Die Heilpflanze des Jahres 2023 ist die Weinrebe. Also: in vino vertias et sanitas! Im Wein liegt Wahrheit und Gesundheit!
Vitis vinifera ist der lateinische Name der Pflanze, die die meisten Menschen in flüssiger Form
am meisten zu schätzen wissen.
Dass ab und zu ein Gläschen Rotwein am Abend genossen gut für den Körper sein soll, hat ja schon die Runde gemacht. Doch warum?
Die Weintraube verfügt über einige Inhaltsstoffe, die unser Körper positiv für sich nutzen kann. Die Farbstoffe, die die Beeren rot bzw. blau färben (Anthocyane und Flavonoide), und auch die Tannine, die allerdings mehr im Rotwein enthalten sind, wirken in unserem Körper als Radikalfänger, als Antioxidantien. Denn freier Sauerstoff im Gewebe bewirkt Zellalterung. (So, wie wir aufgrund eines jeden Atemzuges im Prinzip altern. Je geringer unsere Atemfrequenz, desto älter können wir werden.)
Um die Zellen also jung und frisch und damit auch funktionsfähig zu halten, brauchen wir Antioxidantien.
Doch wie jede Frucht enthalten auch Weintrauben Vitamine, nämlich Vitamin B6 und Folsäure. Außerdem enthalten die Früchte Gerbsäure, was sich in einem trockenen Rotwein bemerkbar macht.
Die Kerne, die in den meisten Trauben jedoch weggezüchtet wurden, weil sie beim Essen häufig als lästig empfunden werden, enthalten einen unglaublich wichtigen Stoff: OPC = Oligomere ProanthoCyanidine. OPC hat einige durchweg positive Wirkungen auf den Körper, so wirkt es ebenfalls als Antioxidans - wohl noch besser als Vitamin C -, verfügt über cholesterinsenkende, abschwellende, entzündungshemmende und die Wundheilung unterstützende Eigenschaften. Am häufigsten wird OPC jedoch in extrahierter Form als Pulver oder Kapsel verwendet. Dabei könnte man sicher einfach die Kerne mitessen und würde direkt versorgt werden.
Aus den Trauben lässt sich darüber hinaus ein Wickel gegen Cellulitis herstellen, da die Inhaltsstoffe die Durchblutung anregen und die Neubildung kollagener Fasern unterstützen.
Das Öl aus den Traubenkernen ist nicht nur im Salat sehr lecker, sondern auch ein herrliches Pflegemittel für die Haut. Es zieht ein, ohne einen Fettfilm zu hinterlassen.
Weinessig hat annähernd dieselben Inhaltsstoffe wie der gute Wein, aus dem er hergestellt wird. Der Essig gehört zu den Naturheilmitteln, denn verdünnt und auf nüchternen Magen getrunken, regt er die Bauchspeicheldrüse an, hält den Appetit in Grenzen und versorgt mit lebenswichtigen Pflanzenstoffen. Außerdem ist er verdauungsfördernd und kurbelt den Stoffwechsel an.
Doch nicht nur die Beeren sind ein Geschenk für unsere Gesundheit, sondern auch die Blätter und sogar das Holz der Weinrebe kann genutzt werden.
Die roten Blätter der Weinrebe werden wohl schon länger von französischen Weinbauern für Aufgüsse zum Trinken und Breiumschläge zur äußerlichen Anwendung her, um Venenleiden zu lindern. Vor allem bei einer chronischen venösen Insuffizienz, das heißt, dass die Venen bzw. die Muskeln um die Venen herum nicht mehr genügend Kraft haben, um das Blut vornehmlich aus den Beinen wieder zum Herzen zu pumpen, jedoch auch bei Krampfadern und Durchblutungsstörungen. Doch auch bei roten Adern im Gesicht ist die Anwendung möglich.
Der Trockenextrakt aus rotem Weinlaub, der gut magenverträglich ist, vermindert Beinödeme (=Schwellungen) und Beschwerden wie schwere müde Beine oder Spannungsgefühl.
Bei Hildegard von Bingen findet sich die Verwendung der Rebasche. Das heißt, dass das Holz der Weinrebe verbrannt wird und dann warm in Wein gelegt werden soll, wie wenn eine Lauge hergestellt werden soll. Und damit soll man sich die Zähne und das Zahnfleisch putzen, wenn man schwache Zähne hat und das "Fleisch um die Zähne fault" und "die Zähne werden wieder fest und das Fleisch gesund".
Die Weinrebe kann wirklich mehr als nur zum Verzehr und für Wein genutzt werden.
Möglicherweise überrascht die ein oder andere Verwendung und macht hoffentlich neugierig, das ein oder andere selbst auszuprobieren.
Also, auf in ein Jahr mit der Weinrebe - der Heilpflanze des Jahres 2023!
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