
Gerade leuchten die Hagebutten überall rot in den Hecken und Rosenbüschen. Sie sind die (Schein-)Früchte der Rose, der Hundsrose. Komischer Name, oder? Hundsrose... warum man sie wohl so genannt hat? Meiner Tochter durfte ich eine ganze Zeit lang das Lied "Ein Männlein steht im Walde" vorsingen. Dieses Lied kennst du vielleicht auch: Das Männlein mit dem schwarzen Käpplein, dem purpurroten Mäntlein, das ganz allein auf einem Bein im Wald steht. Und ja, die Hagebutte ist tapfer und wehrhaft! Wer sie ernten will, muss eine dicke Haut mitbringen - oder feste Hemdsärmel und gute Handschuhe, denn die Dornen bzw. Stacheln der Hundsrose sind richtig gemein.
Geht man nach der Signaturenlehre, so schaut man, wie die Pflanze aussieht oder welche Eigenschaften besitzt und diese Wirkung oder für dieses Organ ist sie dann auch wertvoll. Demnach kann uns die Rose auch helfen, uns zur Wehr zu setzen. Und dies brauchen wir manchmal... vor allem, wenn es in die dunkle Jahreszeit geht und die Kälte so manchesmal die Glieder hochkriechen will. Denn die Frucht der Hundsrose (und auch der anderen Rosen, sofern sie Hagebutten ausbilden) sind ein absoluter Sieger bezüglich des Vitamin C-Gehaltes. Mit 800mg pro 100g Früchte lässt sie die Zitrone mit ihren 25mg pro 100g weit hinter sich. Ok, wie viele Hagebutten muss ich denn essen, bis ich 100 g habe - könntest du mich nun fragen. Eine ganze Zitrone habe ich schnell gegessen bzw. ihren Saft getrunken. Da muss ich dir recht geben. Doch möchte ich ein anderes Argument für das rote Männlein ins Feld führen: Wenn ich nach dem Grundsatz gehe, dass ich in erster Linie das essen darf und sollte, was dort wächst, wo ich wohne, dann darf ich zur Hagebutte greifen. Denn die Zitronen werden, vor allem im nördlichen Deutschland, nicht unbedingt reif. Hinter dem Gedanken der regionalen Ernährung und Nutzung steht auch der Ansatz, dass ich die Pflanzen, die in meiner Umgebung wachsen, an die mein Organismus auch angepasst ist, viel besser verdauen und damit sicherlich auch verwerten kann.
Ein weiteres Argument ist, dass ich die Hagebutten nicht zu kaufen brauche. Auch wenn ich mir die Zeit nehmen muss, sie zu einem bestimmten Zeitpunkt zu ernten, evtl. bevor sie zu weich und damit matschig, aber gleichzeitig auch süßer sind, jedoch ihr Vitamin-C-Gehalt geringer wird, so erhält sich gerade das Vitamin C auch in der getrockneten Frucht deutlich länger als bei anderen Früchten. Also perfekt für die Vorbereitung auf den Winter!
Und wenn du die Kerne in mühseliger Handarbeit aus den Früchten herausgelöst hast, dann kannst du auch diese trocknen. Denn sie enthalten viel Kieselsäure, was wir für Haare, Nägel und die Haut brauchen. Den Tee aus den Kernen setzt du am besten am Abend mit kaltem Wasser an und lässt ihn am nächsten Morgen eine halbe Stunde köcheln, um die Kieselsäure auch wirklich herausgelöst zu bekommen. Neben dem Immunbooster bekommst du ein Mittel, um Haare und Nägel bei Kälte und trockener Heizungsluft gesund zu erhalten.
Ist das nicht genial??? Ist da nicht das Juckpulver drin?, werde ich häufig gefragt. Genau! Die feinen Härchen, die auf den Kernen im Inneren der Hagebutte sitzen, können eine Irritation der Haut verursachen, weswegen man sich dann kratzen möchte. Dies kann auch unter den Nägeln passieren, wenn man mit bloßen Fingern die Kerne herauslöst. Doch durch das Erhitzen werden die Härchen unschädlich gemacht.
Ich persönlich mag auch die Marmelade aus den roten Früchten sehr gerne. Sehr sämig und süß. Mit Äpfeln kombiniert wird sie etwas milder. (Dafür koche ich die ganzen Früchte und hole die Kerne mit der "Flotten Lotte" heraus. Die Haare stören dann ja nicht mehr.) Hildegard von Bingen nennt das Hagebuttenmus, ungesüßt genossen, als Mittel bei psychosomatischen Magenschmerzen. Die positive und vor allem recht rasche Wirkung kann ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen. Das Mus wird esslöffelweise über den Tag verteilt gegessen, während man es im Kühlschrank aufbewahrt.
Wenn du dir einen Hagebuttentee bereiten möchtest, solltest du ihn mindestens 15 min abgedeckt ziehen lassen. Du wirst vielleicht erstaunt sein, wie hell er bleibt. Du kennst ihn deutlich farbintensiver, da in den gekauften Hagebuttentees fast immer Hibiskus als Farb- und Säurespender zugefügt wird. Mir ist dieser immer zu sauer gewesen.
Doch wirst du den höchsten Nutzen aus der Frucht für dich ziehen können, wenn du die Früchte, wie oben schon angedeutet, schonend trocknest, im Backofen bei max 45° oder in einem Dörrautomaten. Damit bleibt das Vitamin C gut erhalten. Du kannst die Früchte dann zu Pulver verarbeiten, das du dir auf dein (kaltes) Essen streuen und dich damit gesund halten kannst.
Noch eine Sache: Erst vor kurzem habe ich gelesen, dass man die Hagebutte erst nach dem ersten Frost ernten und essen sollte. Dies ist mir ein Rätsel! Ich habe sie schon als Kind auch vorher gegessen. Die Früchte werden zwar nach dem Frost weicher und damit süßer, doch sinkt damit auch ihr Gehalt an Vitamin C. Ich persönlich mag sie fest und da lassen sie sich auch am besten verarbeiten.
Also halt die Augen offen nach den feinen, rot leuchtenden Früchten und hab immer ein Täschchen oder einen Beutel dabei, damit du dir direkt ein paar von den Hagebutten mitnehmen kannst. Viel Freude und vor allem Achtsamkeit dabei!
Die Hagebutten sehen nicht nur wunderschön aus, sondern sind auch reich an Vitaminen und Nährstoffen - perfekt für den Winter! Ich freue mich schon darauf, diese Vitaminbomben in meine winterliche Ernährung zu integrieren und von ihren gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren. Vielen Dank für die interessante Information! Übrigens habe ich auch auf Alkohol verzichtet und trinke jetzt nur noch alkoholfreien Weißwein: https://www.alkoholfrei-vom-winzer.de/collections/weisswein-still. Ich fühle mich viel besser als früher, als ich regelmäßig Alkohol getrunken habe.